Kurz-Rezis, die ich in diversen Foren veröffentlicht habe.

 

Seid befreit
Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit habe ich mir gestern diese autobiografisch gefärbte Graphic Novel von Sandra Rummler zu Gemüte geführt. 264 Seiten, aber so wenig Text, dass ich in einer knappen halben Stunde durch war. War aber kein Manko!
Kurze, prägnante Sätze (gefühlt einer pro Seite) auf interessant gestalteten Zeichnungen.
Erzählt wird die Geschichte von Mo, die in der DDR aufwächst, Papa und Mama haben gute Jobs, sie selbst kann sich mit dem System nicht sonderlich anfreunden. Dann fällt die Mauer, doch das erhoffte Paradies erwartet sie nicht.
Keine Ostalgieshow, sondern eine persönliche Bestandsaufnahme. Und irgendwie auch eine schöne Erklärung, warum Ost und West bis heute nicht zusammengewachsen sind.

 

Comic: Dracula (von Pascal Croci)
Kaum einen Roman habe ich öfter gelesen als Bram Stokers "Dracula"; weniger literarische Figuren habe ich durch die unterschiedlichsten Adaptionen und Bearbeitungen begleitet wie diesen Blutsauger.
Während ich auf die Auslieferung der Comicadaption im Splitter-Verlag warte, stolperte ich über die zweiteilige Comicversion des Franzosen Pascal Croci, in Deutschland gebündelt erschienen bei Ehapa.
Im Gegensatz zu vielen anderen Interpretationen, vermischt Croci hier Dichtung und Wahrheit auf recht interessante Weise.
Der erste Teil erzählt, wie Bram Stoker (vermeintlich) das Leben Draculas recherchierte - wodurch eine Biografie des Fürsten Vlad III. Drăculea (Tepes) entsteht, die Fakten und Fiktion mischt; interessant zum Beispiel das Barmherzigkeitsemfinden Tepes: "Ich sperre arme Menschen ein und setze das Gebäude in Flammen, dann sind die danach nicht mehr arm."
Zudem punktet dieser Teil des Comics damit, eine Carmilla-Legende und die Stoker-Erzählung "Draculas Gast" mit der Tepes-Geschichte zu verknüpfen.
Sehr stark!
Im zweiten Teil folgt eine Version des berühmten Schauerromans. Und dieser zweite Teil fällt leider deutlich ab.
Auf der Haben-Seite steht die Grafik: Die Illustrationen erschaffen eine Winterlandschaft, die an "Tanz der Vampire" erinnert, wie Croci selbst betont. Von Bildern, die man dank Christopher Lees Gruselfilme erwartetet hätte, bleibt da wenig übrig. Zudem wird ein großes Kopfkino entworfen, denn die Bilder zeigen nicht das, was erzählt wird, sondern bieten nur eine atmosphärische Kulisse. Dracula zum Beispiel ist nie zu sehen. Es wirde nur über ihn gesprochen - übrigens ins Zitaten aus dem Roman.
Allerdings ist Stokers Geschichte arg gekürzt, sodass man der Handlung eigentlich nur folgen kann, wenn man sie kennt; prinzipiell kein Problem, aber unschön. Van Helsing ist plötzlich vor Ort, Jonathan Harkers Rückkehr aus den Karpaten wird nicht deutlich, was auf der Demeter passiert, nicht erklärt, Figuren fehlen oder werden umgebaut. Von Filmen ist man dies gewohnt, hier schmälern solche Unklarheiten das Lesevergnügen - vor allem nach dem starken Beginn.

 

Comic: Preacher
Prediger Jesse Custer, in dessen Körper der Geist einer himmlischen Kraft fährt, macht sich auf die Suche nach Gott. Der hat den Himmel verlassen hat. Custer will die Beweggründe des Allmächtigen erfahren, er will wissen, warum Gott Leid über die Erde gebracht und die Menschen sich selbst überlassen hat. Unterstützung bei seiner Suche erhält der Prediger vom irischen Vampir Cassidy und seiner blondhaarigen Exfreundin Tulip, die sich als Auftrakgskillerin versucht hat. Das Trio trifft bei ihrer Suche durch Amerika einem skrupellosen Geheimbund, der das Erbe Jesu Christi bewahren will, einem untoten Revolvermann sowie zahlreichen Gestalten, die in ihrer Unmenschlichkeit selbst Ausgeburten der Hölle sein könnten.
Nach einer Veröffentlichung in Paperbacks erschien die Comicserie "Preacher" von Garth Ennis und Steve Dillon ab 1998 auch in Deutschland im Heftformat. Die 66-teilige abgeschlossene DC/Vertigo-Reihe kam auf 33 Ausgaben beim Verlag Speed - und schockte mit seinen Bilder von Sex, Gewalt und einem umstrittenen Gottesbild.
Nach rund 20 Jahren habe ich die Hefte jetzt noch einmal komplett gelesen und muss sagen, das die Story nichts von ihrer Vielfältigkeit eingebüßt hat, wobei man sich auf erwähnte Themen einlassen muss!
Einige Details und Figuren habe ich wiederentdeckt (die Musikkarriere eines Arschgesicht genannten Teenagers, die Agenten Hoover und Featherstone), einiges Erwartete brachte mich wieder zum Lachen (Allvater D'Aronique, die zunehmende Verstümmelung von Allvater Starr). Brutalität, Dramatik, schwärzester Humor reichen sich die Hand, wobei ich nach wie vor der Ansicht bin, dass die gezeigte Gewalt nicht des Schockwillens gezeigt wird (wie es mir in einigen späteren Geschichten von Ennis vorkommt), sondern einen Sinn für die Handlung ergibt.
Hier und dort schleicht sich auch mal eine Länge ein, was einerseits bei der Dauer von 66 Kapiteln nicht zu vermeiden ist (zumal es nach einigen großen Konfrontationen auch mal Ruhepausen benötigt), andererseits aber schon deutlich kürzere Serie ihren Spannungsbogen nicht aufrechterhalten wollen.
Schön übrigens, dass "Preacher" ihr (melancholisches) Ende gefunden hat - auch wenn die ein oder andere Frage offenbleibt - und kein Endlos-Konzept daraus entwickelt wurde. Neuauflagen und Weitererzählungen wie beispielsweise bei "Watchmen" hat es zum Glück (bislang?!) noch nicht gegeben.
Neben der vielschichtigen Erzählung überzeugen auch die Bilder von Steve Dillon († 2016): Einfach gehalten (nicht, dass ich so zeichnen könnte!), hier und da muten die Proportionen auch seltsam an, aber mit einem eigenen, unverwechselbaren Stil, der Ennis’ Geschichte perfekt ergänzt - ich finde, ihre Zusammenarbeit war die beste Kombination; so gefallen mir Ennis' spätere "Punisher"-Geschichten immer dann am besten, wenn er mit Dillon zusammengearbeitet hat.
Großartig bleiben übrigens auch die Cover von Glenn Fabry - gemalte Kunstwerke; wobei man seinen Worten im lohnenswerten Buch "Dead or Alive - The Collected Covers", zustimmen darf, dass nicht jedes Bild ein Volltreffer ist.
Für mich bleibt Preacher eine der besten Comicserien; mal schauen, ob ich wieder 20 Jahre benötige, um sie noch einmal zu lesen.
 
Ach ja, zu der Serie gibts auch eine Fernsehserie. Da habe ich aber nur die erste Folge von gesehen…

 

Comic: Batman - Der Tod macht einsam (Eaglemoss-Ausgabe)
Batman ist nach Jason Todds Tod nicht mehr auf der Höhe, er macht Fehler, ist anfälliger. Der junge Tim Drake weiß, was Batman fehlt: Robin. Er versucht, Dick Grayson zu überzeugen, wieder Robin zu werden. Der lehnt ab; ein Junge wachse nicht zum Mann heran, um wieder ein Kind zu werden. Als Nightwing unterstützt er ihn aber. Als die beiden gegen Two-Face antreten, brauchen sie aber Hilfe eines Dritten, Auftritt Tim Drake als Robin III.
Ich kannte diese Story bislang nicht; habe allerdings einen Teil der Storyline als italienische Ausgabe. Die müsste ich mir jetzt noch mal zur Hand nehmen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, weil sie sich stark mit Batmans Psyche und Dicks Vergangenheit auseinandersetzt. Tim ist mir nicht sonderlich sympathisch; zu schlau, zu fit, zu perfekt; aber ein wichtiges Element für die Serie.
Die Eaglemoss-Ausgabe hat leider einige Rechtschreib-/Satzfehler; schade, die Qaulität war eigentlich besser. Trotzdem für mich ein Highlight in der auf zu modern ausgerichteten Edition.

 

Roman: Der einhändige Briefträger
Eine Kriegsgeschichte: Der 17-jährige Johann Porter hat an der Front seine linke Hand verloren und arbeitet jetzt wieder als Briefträger in seinem Heimatdorf. Er überbringt Schreiben der Angehörigen aber auch "schwarze Schreiben", die über den Tod der Ehemänner und Söhne informieren. Flüchtlinge kommen in das Dorf, Johann verliebt sich in eine junge Frau, die gegenseitige Beziehung lässt Hoffnung keimen, zumal der Krieg vor dem Ende steht.
Ähnlich wie in Remarques "Im Westen nichts Neues" gibt es in dem Band von Gudrun Pausewang interessante Einblicke in das Kriegsleben. Nur allerdings ohne wirkliche Handlung. Stattdessen gibt es Anekdoten und Gedanken - und ein böses Ende, das vielleicht realistisch, aber irgendwie sehr unschön ist.

Kinderbuch: Anton und der kleine Vampir – Das rätselhafte Programm
Das war das letzte Buch, das ich meiner großen Tochter vorgelesen habe. Irgendwann verschwand ihr Interesse und sie las lieber selber. Jetzt habe ich es mir zur Hand genommen und es zu Ende gelesen; ich bin mit den ersten sechs "kleinen Vampir"-Büchern aufgewachsen und liebe sie noch immer; sie haben sicherlich auch ihren Anteil daran, dass ich heute gerne Schauergeschichten lese und gucke und höre. Die Entwicklungen dieses Buchs sprechen mich nicht so sehr an; zudem habe ich die Bertelsmann-Ausgaben mit "falschen" Illustrationen. Aber zum Ende hin war es doch so interessant, dass ich die Fortsetzung "Böse Überraschungen" auch noch direkt gelesen habe. Und jetzt will ich wissen, wie dieser Erzählstrang ausgeht mit "Die große Verschwörung".
Danach müsste ich mir mal ein paar Bücher zulegen. Ich habe noch "Die Reise zu Graf Dracula", in der Vlad mitspielt, vor allem interessieren mich aber die Abschlussbände "Der kleine Vampir und die letzte Verwandlung" und "Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen", in der Anton wohl eine Entscheidung trifft.

 

Comic: "HITCHCOCK 1 – DER MANN AUS LONDON"
Das Buch fokussiert den Schaffensraum Hitchcocks bis etwa 1939, hetzt für meine Begriffe aber zu schnell durch die Jahre. Vielleicht liegt es daran, dass ich aus dieser Schaffensperiode kaum Hitchcock-Filme kenne, aber während die Anfänge noch gut nachvollziehbar sind - ebenso wie Einblicke in seine Kindheit -, geht es später recht fix vonstatten. Daher hat mich das Buch im Mittelteil etwas gelangweilt. Zum Ende hin - Hitchs Vision, nach Amerika zu gehen & der Aufbruch - war ich wieder interessierter dabei.
Gastauftritte von Charles Laughton oder anderen Stars dieser Zeit waren durchweg unterhaltsam, auch einige Einblicke ins Privatleben (Ehefrau, Kind, Lust aufs Essen) hatten ihre Momente.
Vermutlich lege ich mir Band 2 im Spätherbst auch noch zu - dann gehts um die Filme, die ich sehr schätze.

 

Roman: " Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde / Dr. Jekyll und Mr. Hyde"

Meine neue schöne Schuberausgabe mit vier Grusel-Klassikern macht sich gut im Schrank, mit dem dünnsten Hardcover habe ich dann mal angefangen. Sind zwar nur so 100+ Seiten, aber ich habe mich doch da recht durchquälen müssen. Das lag weniger am antiquierten Stil (Novelle aus dem 19. Jahrhundert), sondern daran, dass ich die Geschichte in aus zig Verfilmungen (Fredric March, Spencer Tracy, Jerry Lewis) schon kannte. Ich dachte eigentlich, ich hätte auch das Buch schon mal gelesen, war aber wohl nicht so. Denn während in den Filmen klar ist, was es mit den Titelfiguren auf sich hat, will das Buch dies als Clou aufsparen. Und weil man den schon kennt, kommt kaum Spannung auf. Schade.

 

Comic: "Punisher: Soviet"
Ui, ui, ui, das war harter Stoff. Aber abgesehen vom ersten Kapitel, das ich einen Tag vorher gelesen habe, habe ich das ganze in einem Rutsch durchgelesen. Fesselnd war es also schon, auch wenn ich mir da doch was anderes drunter vorgestellt habe.
Ich habe eine Gangster-Geschichte Punisher gegen die Russen-Mafia erwartet, geboten wurde eine Rache-Story vor dem Hintergrund des Afghanistan-Krieges. Mitunter erinnerte ich mich an Rambo: Wo John Rambo sich damals beklagte, in der Heimat nach der Heimkehr wie Dreck behandelt zu werden, so kommt hier Valery Stepanovich in diese Rolle. Im Krieg verraten und gequält, kehrt er traumatisiert in seine Heimat zurück und nimmt den Verräter ins Visier, der sich zu einem Clanboss entwickelt hat. Dabei lernen sich Frank Castle und Stepanovich kennen und arbeiten Hand in Hand. Dabei verlagert sich das Geschehen von der Großstadt in ein Waldgebiet, wodurch die Geschichte für mich noch mehr Kriegscharakter gewinnt.
Der böse Witz, den der erste Ennis-"Punisher"-Run ausgezeichnet hat, fehlt hier komplett. Ok, zuweilen kann man über einzelne Bilder schmunzeln, zum Lachen ist hier aber nichts. Dafür ist die Hintergrundgeschichte Stepanovichs zu heftig. Vor allem in den Bildern: Jacen Burrows zeigt alles, nichts bleibt der Fantasie überlassen. Und das ist nicht gut! Sachen, die nicht gezeigt werden, können genauso dramatisch sein und Bilder im Kopf auslösen, als dass man alles komplett zeigen muss.
Ich weiß nicht, warum Ennis diesen Weg gehen musste, weniger ist für mich manchmal mehr.
Das Ende mit Frank Castle in der Bar hat mich aber noch mal versöhnt, ein schöner, recht melancholischer Schluss.

 

Batman: Der letzte Ritter auf Erden
Batman streift durch eine postapokalyptische Welt, in seiner Hand trägt er den Kopf des Jokers als Laterne. Diese Zusammenfassung und das tolle Cover reichten aus, damit ich mir dieses Buch gekauft habe.

Und in der Tat: Die ersten Seiten haben mich direkt in den Bann gezogen: Bruce erwacht in einer Klinik, um ihn herum Ärzte und Personal, die seinen Gegenspielern ähnlich sehen. Es stellt sich die Frage: Hat Bruce seinen Kampf gegen die Unterwelt nur geträumt. Alfred sagt: Ja.
Sonderlich innovativ war der Beginn nicht, aber ich fand ihn fantastisch umgesetzt.
Aber dann: Irgendwie, fragt mich nicht wie, vielleicht war ich zu blöd, habe es einfach nicht verstanden, gelangt Bruce in die angekündigte zerstörte Welt und läuft mit dem Joker-Kopf herum. Schlagartig verliert die Geschichte ihren Reiz, denn Batman ist mitnichten der letzte Ritter auf Erden. Vielleicht habe ich das alles missverstanden, aber Wonder Woman, Dick Grayson, Superman, Lex Luthor - alles, was man so kennt , taucht auf. Verändert zwar, aber dennoch. Bruce rüstet sich dann für einen Kampf, gegen wen, will ich hier nicht verraten, für Joker geht ein Wunsch in Erfüllung (das ist ein kleines Highlight), und zum Schluss gabs ein Ende, das mich an "Doomsday Clock" erinnert hat.
Ich blieb ratlos und enttäuscht zurück. Vielleicht bin ich nicht der richtige Leser für so eine angeblich gefeierte Geschichte. Aber mir hats leider gar nicht gefallen ...

 

Comic: "Rocky Beach. Eine Interpretation"
Wenn ich eine Graphic Novel an einem Abend durchziehe, kann das nichts Schlechtes sein. Hier sind meine Erwartungen aber deutlich übertroffen worden! Ich bin ja nicht so für so Fortführungen.
Das Buch führt die Buchreihe um die drei ??? fort, und das für eine deutlich ältere Zielgruppe. Es gibt Sex, Drogen und Tote, alles in tollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen.
Ich mag es eigentlich nicht, wenn den Romanfiguren ein Gesicht verpasst wird (drei ??? Kids ), aber hier finde ich die Illustrationen mehr als gelungen. Ja, so könnte ich mir die Figuren als Erwachsene vorstellen.
Erzählt wird von den bekannten drei Detektiven Justus, Peter und Bob, mittlerweile in den 40ern, die sich aber aus den Augen verloren haben. Warum, wird nur angedeutet, wie ohnehin vieles Raum für eigene Ideen lässt.
(Ausgerechnet) Peter arbeitet als einziger noch als Detektiv, und zwar für eine Versicherungsgesellschaft. Dabei zeigt er, was er als Kind gelernt hat. Ein neuer Fall führt ihn zurück nach Rocky Beach, wo er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Man erfährt, was mit seiner großen Liebe Kelly und seinem Freund Jeffrey passiert ist, und natürlich tauchen dann auch Justus und Bob wieder auf sowie ein paar wenige andere Figuren aus der Buchreihe.
Gerade die Entwicklung zwischen Jugend und Erwachsenenalter und die zahlreichen liebevollen Anspielungen machen das Buch aus, sodass der eigentlich vielschichtige Kriminalfall um einen Verschwundenen, Versicherungsbetrug und Mord in den Hintergrund gerät. Das finde ich aber nicht schlimm - viele Krimis leben eben nicht vom Who-dunnit, sondern vom Drumherum. Dass die Auflösung daher nicht die Innovativste ist, ist für mich ok.
Großer Abzug aber für die Verarbeitung: Das Buch kommt als Hardcover, wobei der ohnehin nicht so toll verarbeitete Umschlag die selbe Höhe hat wie das Innere, alle Seiten somit auf einer Höhe sind. Da kann schnell was kaputt gehen. Naja, ich habs gelesen und direkt in die Vitrine gestellt.

 

Roman: "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe"

Gernot Gricksch kannte ich als Filmkritiker (u.a. "Cinema"). Ich glaube, es war 2006, als ich ihn auf der Frankfurter Buchmesse "kennengelernt" habe. Wir machten ein bisschen Smalltalk, und er schenkte mir seinen Roman "Freilaufende Männer", den er mir signierte. Da mein Kuli nicht schreiben wollte und ich mir erst einen zweiten besorgen musste, sieht die Signatur recht lustig aus. Den Roman fand ich ehrlich gesagt nicht so toll - vielleicht war ich da nicht in der gleichen Lebenssituation wie die Figuren im Buch. Aber Grickschs Schreibe hat mir trotzdem gefallen - er baut immer viel von seinem Filmwissen in seine Geschichten ein.
Jetzt habe ich auf dem Wühltisch "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" gefunden, mitgenommen und fix gelesen. Der Roman handelt von einem jungen Mann, der zufälligerweise so heißt wie Bob Dylan bürgerlich, aus reichem Haus kommt und die PR für Computerspiele macht. Eines Tage lernt er Monika kennen, die in einer Schnellreinigung arbeitet und deutlich älter ist wie er. Die Alleinerziehende fasziniert ihn, und beide lassen sich auf eine Beziehung ein. Das wird alles sehr schön und kurzweilig erzählt, mit einigen gelungenen Nebenhandlungen (Roberts Mitbewohner schaltet Kontaktanzeigen und trifft sich mit jeder, die ihm schreibt), und wieder Film- und TV-Anspielungen. So erfährt man, dass man als Paar auch einfach mal den "Tatort" gucken kann. Unterm Strich ist dennoch alles wohl 100 Seiten zu lang. Es gibt viele dramatische Wendungen und kuriose Nebenfiguren, da hätte das ein oder andere doch gestrichen werden können. Zudem halte ich den Gag mit dem Namen des Protagonisten für überflüssig. Eigentlich hat das für das ganze Geschehen keinen Mehrwert, bis aus 1-2 Szenen. Trotzdem ein echter Page-Turner.
Interessant an der Ausgabe, die ich mir gekauft habe, ist das Nachwort: Gricksch erläutert, wie es zur Verfilmung (mit Tom Schilling) gekommen ist, wie er das Drehbuch geschrieben hat, warum er was streichen musste und dann auch wollte, was der Regisseur dann draus gemacht hat. Der Film hat mäßige Kritiken und viele Änderungen zum Roman. Wie Gricksch das alles erläutert, weckt allerdings mein Interesse. 

 

Comic: "Micky Maus 23/2019"
Ehapas Batman, Superman, Grüne Leuchte, Roter Blitz - habe ich als Kind immer mal wieder gelesen, getauscht, verkauft.
Yps immer mal wieder gekauft, in der Regel wegen der Gimmicks
Asterix, Lucky Luke geschmökert.
Aber "Micky Maus" habe ich wirklich jahrzehntelang gesammelt. Das Interesse ebbte nach, als die Comics dort in den Hntergrund gerieten und dafür redaktionelles Beiwerk mehr wurde.
Vor ein paar Jahren habe ich das Gros der Hefte auch verkauft, Interessen haben sich verschoben.
Zwischenzeitlich habe ich mal reingeschaut und zum Beispiel die "Ducks in Deutschland"-Reihe gekauft, die fand ich aber nicht so dolle.
Jetzt habe ich mich ganz bewusst entschlossen, die aktuelle Ausgabe zu kaufen, weil der Aufmacher "Grenzenlose Geschichte" vom Fall der Berliner Mauer berichtet, und wie Dagobert Duck daraus Profit schlagen wollte.
Vorweg: Es war gar nicht so einfach, ein Heft zu finden. Die Ausgabe bei Lidl sah so aus, als wäre der Laster dürber gefahren. Dafür wollte ich keine 3,99 Euro bezahlen (haben die Kinder von heute so viel Taschengeld?!).
Drei andere Läden, darunter ein recht gut sortierter Zeitschriftenladen, hatte gar keine Exemplare. Bei Rewe bin ich fündig geworden. Dass das Heft auf der Rückseite leicht eingerissen ist, habe ich nicht gesehen, und kann es auch verschmerzten. Die Ausgabe will ich lesen und nicht für die Ewigkeit horten.
Erstmal ein bisschen "Früher war alles besser"-Kritik: Dass das Cover durch zwei aufgedruckte Gimmicks unkenntlich gemacht wird, finde ich abartig. Ich will ein Titelbild sehen. Da lobe ich mir Panini! Die hatten z.B. bei den Simpsons die Extra-Geschichte recht zurückgefahren. Dass das Covermotiv dann durch drei Einklinker noch beschnitten wird, finde ich auch nicht so gut.
Ansonsten war ich aber wirklich positiv überrascht: Viele Comics, kaum redaktionelles Beiwerk, wenn man von einem Online-Star-Voting und den unkaputtbaren Witze-Tipps-&-Tricks-Seiten mal abschaut.
Die mich interessierende Geschichte "Grenzenlose Geschichte" finde ich ok. Zeichnerisch nicht überwältigend, aber eine Story die nicht nur auf die Sehenswürdigkeiten von Berlin fokussiert ist. Die Moral finde ich etwas schwach: Donald baut eine Mauer zwischen seinem Garten und den von Nachbar Zorngiebel, die er aber auf städtische Anweisung wieder abbauen muss.

Hier hätte ich mir mehr Selbsterkenntnis von Donald selbst erhofft.
Zwei Rätselkrimis, bei denen man wirklich ein bisschen knobeln darf gibt, einen Goofy-Onepager und eine witzige Donald-Daisy-Sci-Fi-Story ("Raumschiff Entenpreis") sind dabei.
Dazu gibts eine tolle Kari-Kohonen-Geschichte, die inhaltlich fast in der Don Rosa-Liga spielt, und zum Abschluss einen Barks-Klassiker "Donald, der Haarkünstler".
Kurzum, mich hats gut unterhalten.

 

Comic: "Nightwing 8" (2019)
Während ich diese Zeilen tippe, sehe ich, dass das ganze Buch "Nachtängste" heißt. Ist mir beim Lesen gar nicht aufgefallen, wäre mir auch nicht so spontan eingefallen, passt aber halbwegs. Dick hat Albträume, die Cops aus Blüdhaven sorgen sich um den fehlenden Nightwing, und wenn Scarecrow mitmischt, gehts immer um Ängste.
Nun, der Klappentext verspricht mal wieder einen "Spektakulären Neustart", was ich immer skeptisch betrachte.
Und in der Tat bin ich in das Buch schwerlich eingestiegen. Der auf Dick Grayson verübte

Kopfschussin der Batman-Heftserie wird kaum näher thematisiert, was mir auch bei Batman schon missfallen hat. Ich vermute, wenn
man mir in den Kopf schießen würde, würde ich nicht wenige Panels später schon wieder munter durch die Stadt laufen.

Aber nun gut, das ist ein Comic. Leider ahnt man von Seite 1 an, dass auf das angekündigte "Ende von Dick Grayson" auf dem Titel über kurz oder lang dessen Rückkehr folgen wird.

Und so wird es im letzten Kapitel auch sein, zumindest im Großen und Ganzen.

Irgendwann in der Mitte des Buches hatte mich die Story aber doch, alssich nämlich Blüdhavens Cops entschlossen,selbst als Nightwings in den Kampf zu ziehen.

Wenn man diese Idee konsequent durchziehen würde, wäre das eine schöne Geschichte. Aber natürlich wird Dick Bourne Grayson bald wissen, wer er ist und sein sollte.
Gemischte Gefühle hege ich auch bei den Zeichnungen: Innerhalb der Storyline den Zeichner zu wechseln, finde ich nicht gut. Wobei ich die Zeichnungen von Chris Mooneyham und Garry Brown in Kapitel 6 ziemlich klasse finde. Einzelne Bilder erinnern mich an Frank Miller, zum Beispiel der Polizist auf dem steigenden Pferd.
Zum Ende hin hatte mich das Buch derart angefixt, dass ich auch Band 9 kaufen werden. Mal schauen, ob dass dann wieder ein "perfekter Einstieg für neue Leser" sein wird...

 

Comic: Enthologien 8 - Mitten ins Herz
"Liebesgrüße aus Entenhausen" versammelt 13 tolle Geschichten rund um die Romantik. Kein Pilcher, sondern Disney in Bestform. Donald und Daisy, Micky und Minnie, Dagobert und Gitta, Dagobert und Gundel, selbst Daniel Düsentrieb darf flirten.
Schöne Dreiecksgeschichten, auch Phantomias ist mit von der Partie.
Für mich die bislang beste Enthologie, auch wenn das Thema nur Funnies verspricht und wenig Tiefgang. Dafür konsequent in der Umsetzung und durchweg amüsant.

 

Comic: "Die drei ??? Kids - Strandpiraten Comic"
Die drei Detektive kenne ich gut, mit der Junior-Variante habe ich aber mein Problem, vor allem, weil ich nicht weiß, warum Kinderbücher einen Kinderableger benötigen.
Nun gut, den Comic in einem Rutsch gelesen. Einfach, klare Zeichnungen, aber zuweilen auch mal ein bisschen verspieltere Bilder, die über die Ränder hinausgehen. Das bringt Abwechlung ins Buch.
Die Handlung - die drei ??? finden eine Schatzkarte und kommen drei Ganoven in die Quere - ist simpel, aber kurzweilig und unterhaltsam, nicht wirklich spannend aber amüsant.
Aber: Das Original ist besser - auch weil man dort nicht sieht, wie die Detektive aussehen und man sich sein eigenes Bild machen kann.

 

Comic: Donald Entenhausen Edition 52
Der Band enthält vier Storys
1. Maharadscha für einen Tag. Ein recht klassisches, längeres Donald-Abenteuer, das den Großteil der Ausgabe einnimmt. Der Einstieg ist etwas "verschwurbelter", aber dann wird die Story Barks-typisch
2. Feldeinsamkeit. Kurze Ulk-Story mit recht vorhesehbarer Pointe
3. Donald Ducks kosmische Bombe. Donald baut eine Bombe, durch die Explosion fallen den Menschen die Haare aus ... Die Allmachtsfantasien der involvierten Wissenschaftler fand ich dabei aktueller denn je. Mein Highlight in diesem Buch.
4. Die Kunst des Drachensteigenlassens. Die Story kannte ich gar nicht, und auf die Gefahr hin, dass Donaldisten beleidigt sind: Sie hat mir gar nicht zugesagt. Barks erklärt durch Donald, wie man einen Drachen baut und steigen lässt. Kein Clou, wenig Witz, ein Do-it-yourself-Ratgeber in Donald-Form?! Mir hat das nicht zugesagt.
Unterm Strich eine durchwachsene Ausgabe.

 

Comic: "Null Null Duck - Quak niemals nie"
Knapp 450 Seiten Agentenstorys aus Entenhausen.
Wer Donald & Co. kennt, weiß, worauf er sich einlässt und wird nicht enttäuscht.
Aber: Rund die Hälfte des Wälzers sind Geschichten von Donald und Dussel als "DGD"-Agenten (Duckscher Geheimdienst). Da werden die Gags also mehrfach variiert. Zuweilen fühlte ich mich an die alten "Clever und Smart"-Comics erinnert: Zwei Trottel müssen einen Fall lösen und treten von einem Fettnapf ins nächste.
Die anderen Geschichten waren auf Dauer daher eine amüsante Abwechslung, sodass ich sogar sagen würde, dass eine Micky-Geschichte der Höhepunkt des Buches ist: "Der Spion, der aus Genf kam" - total vorhersehbar, aber amüsant und mit Atömchen. Dicht gefolgt von Donalds Goldfingerparodie "Donald in geheimer Mission".
Ich überlege manchmal, ob ich alte Disney-Geschichten daher besser finde als neue, weil ich die alten als Kind gelesen habe. Hier wurde mir der Gegenbeweis geliefert: Ich kannte gar keine der Storys, die älteren - aus der Zeit, als ich noch regelmäßig LTB und Micky Maus gelesen habe, waren dennoch die besten.

 

Roman: "Die Entdeckung des Hugo Cabret".
Knapp 550 Seiten, die aber im Flug gelesen werden können -  weil das ganze Buch eine faszinierende Mischung aus Illustrationen und Roman sind, fast schon Graphic Novel. Die Bilder bebildern nicht die Handlung, sondern erzählen sie, wenn der Text pausiert. Wirklich ein Kunstwerk.

Comic: Enthologien 09: Enten, Mäuse und Moneten - Geschichten rund ums Geld
Begonnen hat dieses Hardcover mit einer in meinen Augen herausragenden Dagobert-Geschichte "Altes Geld auf neuen Wegen". Erstmals wurde mir bewusst, wie Dagobert eigentlich sein Geld verdient: Durch Abenteuer und traditionelle Unternehmen. Doch würde er als moderner Geschäftsmann damit heute noch zurecht kommen? In dieser Geschichte steigt er ins Online-Geschäft ein, was für ihn ziemliches Neuland ist - und am Ende zu dem für mich schönen Fazit kommt: Die profitabelsten Geschäfte sind die, die nicht im Internet stattfinden.
Was folgte, waren 12 durchwachsene über austauschbare bis wirklich schlechte Geschichten. Tiefpunkt war "Der doppelte Stefan Stenzel"; hier verriet der Titel alleine den ohnehin schwachen Clou. Ansonsten gabs eine (zu große) Menge Gundel Gaukeley, was "Ein Kavalier für Gitta" in einem Band über Geldgeschäfte zu suchen hatte, war auch nicht so klar - hier wurde der monetäre Aspekt wirklich nur gestreift.
Einzig "Gemüse aus dem Weltraum" hat mir noch gut gefallen. Die Geschichte über den titelgebenden Anbau fand ich nicht wirklich erfrischend, zumal mal wieder Außerirdische auftauchten, aber hier wurde vor vielen Jahren bereits wunderbar mit Vegetarier-Vorurteilen gespielt ("Kein Fleisch mehr? Was sollen wir denn dann essen?").
Durch den Band habe ich mir wirklich mehr schlecht als recht gequält. Schade, den Titel fand ich interessanter als den Inhalt...

 

Comic: Asterix - Die Tochter des Vercingetorix
Die Story hat mir gut gefallen. Vielleicht die schönste nach Uderzo.
"Der Spiegel" schreibt, dass nur alte Handlungsstränge aufgewärmt werden ("Die Normannen", "in Spanien"). Mag sein, ist wohl wirklich so. Unterhalten worden bin ich dennoch bestens.
Die Teenies im Dorf und den Generationenvergleich fand ich lustig, Obelix' Versuch, als Jugendlicher durchzugehen, ebenso.
Dazu gibts ein paar klare Verweise auf andere Bände, darunter der Hinweis, Auslandsabenteuer wären vielleicht interessanter.
Das Lettering durch ständige Kapitälchen fand ich mitunter schwierig - ist zwar immer so, aber die teilweise kruden Namen im Dialekt gesprochen, waren durch stetige Großbuchstaben zuweilen etwas komplizierter. Ist mir vorher noch nicht so aufgefallen.
Positiv fand ich aber noch, dass Didier Conrad Uderzos Faible für Tierauftritte weiterführt. Auch hier ist mir wie lange nicht mehr aufgefallen, wie Tiere das Szenario befüllen.
Von mir aus kann's so weitergehen.

 

Comic: Batman 29 (2019)
Dieses Heft bringt mal wieder einige Änderungen in Dick Graysons Leben.
Ich finde, da hätte nach der entsprechenden Szene ein bisschen mehr erklärt werden können, was jetzt mit ihm passiert ist. Wobei ich den Schuss erst gar nicht gerafft habe. Weil Dick mir auf die Nerven ging. Steckte da Burt Ward unter der Maske?
Als der Schuss fiel, sah das für mich aus, als hätte Batman die Schnauze voll seinem Partner voll und gäbe ihm eine gepfefferte Ohrfeige. Da habe ich dann noch mal zurück geblättert.
Im Anschluss gings aber spannend weiter.

 

 

Comic: "Der weiße Ritter"

Wenn ein Comic beworben wird mit "Meisterwerk", bin ich immer skeptisch. Oftmals bin ich dann doch sehr enttäuscht worden, zuletzt z.B. bei der "Bane"-Maxiserie.
"Der weiße Ritter" hat mir aber durchweg gefallen. Ganz klar ein Highlight in der Batman-Historie, obwohl ich mir anhand des Werbetextes was ganz anderes darunter vorgestellt habe.
Wunderschöne Reminiszenzen an die Batman-Geschichte, vor allem an den 89er-Film, und das alte TV-Serien Batmobil durfte auch noch mal durch die Bilder fahren. Und wie die Verbindung zwischen Joker und Batman interpretiert worden ist, fand ich großartig.

Comic: "Xerxes", der Quasi-Nachfolger von Frank Millers "300".
Bin sehr gespalten in meiner Meinung.
Einige Passagen fand ich toll, andere nicht. Im Großen und Ganzen zu viel Handlungszeitraum auf den paar Seiten. Ich hätte mir auch eine historische Zeittafel am Ende oder Erläuterungen wie bei Alan Moore gewünscht, um das Gelesene irgendwie einzuordnen. Und Millers Zeichnungen fand ich auch schon mal ansprechender.