Filme von gestern und heute

 

"Batman: Hush"
Bin recht enttäuscht.

Nicht aufgrund des Endes; dass ein neuer Hush unterwegs war, fand ich noch verschmerzbar. Aber der Rest?! Animation solide, um es freundlich auszudrücken. Synchro mau, außer Gordon hat mich keine Stimme mitgenommen. Vor allem aber:
Als die Hefte rauskamen, habe ich ein Jahr mitgeraten, wer Hush ist. Im Film ist es eine Nummernrevue ohne die Tiefe der Comics. Supie taucht auf und ist weg... Wo war Two Face ? Ich habe danach noch mal den Comic angeschaut, die Elemente waren alle da, aber abgehackt und beiläufig.
"Year One" und "Dark Knight" fand ich gut, "Hush" hat mich wie "Killing Joke" enttäuscht...

 

"Schuld nach Ferdinand von Schirach"

Die erste Folge der ersten ZDF-Staffel von 2015 - "Der Andere" - hatte mich damals nicht so berührt. Dafür die vierte - "Volksfest" - eine so großartige wie abartige Vergewaltigungsgeschichte und die Folgen. Seitdem habe ich recht regelmäßig eingeschaltet und mir Staffel 1 auch auf DVD besorgt. Vom Start der letzten Staffel war ich begeistert. Absurd wurde in "Der kleine Mann" von einem Niemand erzählt, der durch einen Kokainfund auf die schiefe Bahn geriet. Ein bisschen erinnerte mich die Story an "Der Schneemann".
Moritz Bleibtrau spielt wie in den Staffel zuvor den Strafverteidiger, der seine Mandanten vor der Strafe bewahren will. Zurückhaltend und - trotz Hauptrolle - in recht wenigen Szenen. Episodendarsteller in "Der kleine Mann" war der großartige David Bennent, berühmt geworden als kleiner Trommler in "Die Blechtrommel" und später ein Highlight in Ridley Scotts Fantasyfilm "Legende". Danach habe ich ihn filmtechnisch aus den Augen verloren, und doch sofort wiedererkannt - stimmlich etwas älter geworden, aber immer noch unverwechselbar. Optisch hat er mich hier und da an Hans Clarin erinnert. Wie er diesen "kleinen Mann" gespielt hat - der Titel spielte nicht nur auf seine Körpergröße an - was sensationell. Zum Lachen, Bangen und Mitfühlen. So sollte deutsches Fernsehen immer sein!

 

"One Hour Photo"
Super-Leistung von Robin Williams als Fotoverkäufer, der Connie Nielsen und ihre Familie besonders gerne bedient. Klasse Zeitgeist-Anspielungen mit den Simpsons oder Neon Genesis Evangelion, stimmungsvoller Soundtrack.
Das Ende fand ich realistisch, auch wenn ich dem Verkäufer die Flucht gegönnt hätte. Wer aber den ganzen Tag nur hinterm Verkaufsthresen steht und abends fernsieht, wird trainierten Cops wohl nicht entkommen.

"Der Hexer" (1964).

Vor Jahren zigfach im Privatfernsehen (Sat.1) gesehen und dann 2019 bei 3sat wiederentdeckt. Ich konnte mich da an den Schinken gar nicht mehr erinnern, bzw. hatte die Europa-Hörspielfassung bzw. ein Theaterstück mit Uwe Friedrichsen vor Augen. Und da sind mir doch einige Abweichungen aufgefallen. Das Ende war zwar identisch, aber der ganze Ablauf war mir fremd. Ich weiß gar nicht mehr, wie das im Roman stand. Muss ich vielleicht noch mal lesen ...
Auf jeden Fall fand ich den Film recht gut gealtert. Sophie Hardy geizte nicht mit Reizen (dass die Duschszene damals so unbeanstandet lief ....), Blacky Fuchsberger und Heinz Drache (den fand ich damals immer besser) gemeinsam in einem Wallace. Nur Kinski hat noch gefehlt.
Nach nichteinmal anderthalb Stunden Filmlänge habe ich Lust bekommen, mir die alten Filme auch noch mal anzugucken. 

 

"Once upon a time in ... Hollywood"
Ich habe schon lange nicht mehr einen Film gesehen, der zwei Stunden lang eigentlich keine Geschichte erzählt und dennoch hervorragend unterhält - und zum Finale so viele kleine Gags des Gesehenen wieder aufgreift und zu einem recht überraschenden Ende bringt.
Ich habe im "Rolling Stone" gelesen, Tarantino würde sich hier kopieren. Nun, wann hat er das nicht. "Once upon..." finde ich besser als "The Hateful Eight", der "Reservoir Dogs" quasi neu erzählte und Christoph Waltz (der sich ja auch nur noch selbst kopiert) durch Tim Roth ersetzt.
Mir hat's auf jeden Fall gut gefallen ...

"Aquaman"
Toller Beginn (bis zum Aquarium) und tolles Ende (wenn Miss Kidman wieder da ist), dazwischen aber die mich langsam ermüdende stereotype Abfolge von Actionsequenzen, eingebettet in zahlreichen Computereffekten. Dazu fand ich, dass zu viele Gegenspieler ihre Finger im Spiel hatten. Gute Besetzung, wobei ich gerne mehr von Dolph Lundgren gesehen hätte und es recht bedauerlich finde, dass die Superhelden langsam Filme und Rollen wechseln (Night Owl und Green Goblin). Gibts so wenig gute Schauspieler?
Nun bin ich kein großer Aquaman-Experte, vielleicht sehen die das anderes. Für mich war das - auch aufgrund der recht positiven Kritiken - nichts besonderes. Ein paar Gags zwischendurch fand ich gut, Highlight für mich war die Einspielung des Depeche-Mode-Remixes.